Freitag, 21. April 2017

Immer noch keine Bilder neuer Arbeiten von mir...

Nun, dazu muss man wissen, dass ich übelst betrogen worden bin von einem Typen, der sich "selbständiger Handwerker" nennt und das alte Häuschen, in das ich am 15.11.2016 einziehen sollte, bis dahin fertig renoviert haben wollte.
Die vereinbarte Summe hatte er natürlich einkassiert.

Begonnen hatte er damit angeblich Mitte Mai 2016, als er den ersten Abschlag erhielt.

Lange Geschichte - aber im Endeffekt hat er dann Anfang März 2017 die Arbeit hingeworfen und ich musste in ein halbfertiges Haus einziehen - ohne Heizung oder Warmwasser, mit Fußböden, die noch gemacht werden müssen so wie einem Estrich im Wohnzimmer, der Wellen schlägt...
Kurzum übelster Pfusch an allen Ecken und Enden.

hier nur zwei Beispiele aus dem Bad - so arbeitet kein Profi!
Fensterbank so eingefügt bzw. mit Rigips verplattet, dass sich das Fenster nur so weit öffnen lässt...

auch dieses Fenster lässt sich nur bis hierhin öffnen, weil er die Seite falsch und überhaupt verfliest hat.

Und da ich somit keine Möbel stellen kann und auch die Wände noch fertig gestrichen werden müssen (die sind sichtbar nur mit einem Voranstrich versehen - der Fluch von billiger Wandfarbe...) lebe ich hochprovisorisch und verdammt kühl (Innentemperaturen derzeit zwischen 8 und 10°C).

Der Typ setzt darauf, dass ich hier nur zivilrechtlich klagen kann und die Strafanzeige wegen Unterschlagung vielleicht auch abgewiesen wird - wahrscheinlich hat er Erfahrung damit.
Wenn jemand eine Insolvenz hinter sich hat und hinterher immer noch so viele Schulden, dann ist das zu vermuten.

Frei nach dem Motto "einem nackten Mann kann man nicht in die Tasche greifen".

Damit hat er sicher recht - aber seine Familie wird er so nie ernähren können, was bedeutet, dass seine Frau weiterhin ganztags im Bürojob arbeiten muss und die beiden Kinder sich den ganzen Tag lang nach der Schule alleine überlassen sind - und das nicht etwa in einer preiswerten Wohnung, sondern in einem großen Haus, für das die Raten laufen...
Lass da mal irgendwas passieren, dass sie nicht mehr arbeiten kann, dann platzt die Seifenblase.
Er hat ein P-Konto, sie ein Guthabenkonto....

Sie weiss das auch, genauso, wie sie weiss, das er das Geld unterschlagen hat, aber hat sich in ihrer Scheinwelt arrangiert, weil sie nicht den Mut hat, die Konsequenzen zu ziehen.Sie hat oft mit mir darüber gesprochen. 

Jedenfalls ist mein derzeitiger Wohnzustand unzumutbar, aber da muss ich jetzt erst einmal durch.

Und deshalb kann ich auch nicht arbeiten, was mich ziemlich nervt, denn ich brauche meine Arbeit für mein Wohlbefinden -, abgesehen von den Verkäufen, die mir so entgehen.

Und ich verfüge auch leider nicht über die zusätzlichen Mittel, jetzt mal eben einen echten Handwerksbetrieb zu beauftragen, der den Pfusch beseitigt und die restlichen Arbeiten fertig stellt.

Also ist Geduld angesagt.
Ich werde des öfteren gefragt, wie ich diese meine Situation eigentlich so aushalten könne...
Nun, dann habe ich mal darüber nachgedacht und bin zu folgender Erklärung gelangt:
Ich muss mindestens drei gute Feen gehabt haben, die mir ihre Gaben in die Wiege gelegt haben:
Fantasie, unerschütterlichen Realo-Optimismus und Humor.
Aus beidem entwickeln sich dazu auch noch weitere nützliche und positive Möglichkeiten, die man nutzen kann.
Die Fantasie ist gut dafür, Kraft zu schöpfen, sofern man sie nicht nur zum Träumen nutzt und darüber die Realität verpasst.
So sitze ich z-B. leicht unterkühlt in meinem fast leeren, gipsverstaubten Häuschen und stelle mir vor, wie ich es einrichten werde.
Und freue mich dazu, dass ich so genügend Zeit habe, Fehler dabei zu korrigieren.
Oder ich stelle mir vor, was ich alles mit dem Gärtchen anstellen werde, wenn endlich Gärtnertermin und trockenes Wetter zusammentreffen.
Parallel dazu kommt der Realo-Optimismus zum Tragen. Der hat sich entwickelt, als ich als junge Frau rückblickend festgestellt habe, dass mir nichts in meinem Leben wirklich zum Nachteil gereicht hat - egal, wie schlimm manche Zeiten oder Erlebnisse auch waren. Im Gegenteil...
Und daraus wiederum ist ein unerschütterlches Vertrauen gewachsen, welches mich durch Tiefschläge leitet.
Verbunden werden diese beiden Gaben durch den Humor - so muss ich z.B. doch immer wieder grinsen, wenn ich hier eingemummelt durchs Häuschen schleiche - ne, mo, die doch immer einigen Wert auf ihr Äußeres legte, läuft nun rum wie eine, die keinen Kleiderschrank hat und deshalb so viel wie möglich auf dem Leib trägt... Das lehrt mich, meinen Hut vor den Menschen zu ziehen, die ohne Zuhause irgendwo kampieren müssen.
Da geht es mir doch richtig gut gegen!
Und ich kann mich einfach auch über Kleinigkeiten zu freuen, was ganz wichtig ist.
Sich zu ärgern, zu lamentieren, zu klagen - was nützt es?
Es ist destruktiv und vergiftet die Seele.
Da muss man immer ganz schnell wieder raus, egal wie.
Den Fokus verlagern.
Hurra, ich hab jetzt Internet! (ja, dafür fehlt es an allen anderen Ecken und Kanten - ABER es war doch viel schlimmer, als ich dazu noch kein Internet hatte...) - man kann das üben, den Blick zu schärfen auf die kleinen positiven Dinge, die sich um einen herum ereignen.
Was habe ich wieder für Glück gehabt - mein Luftbett muss undicht geworden sein, während der Nacht musste ich es die letzten 10 Tage 2-3 mal aufblasen, wenn ich nicht morgens auf dem Boden aufwachen wollte... an mein Bett komme ich derzeit nicht... Und schon hat ALDI ein Luftbett im Angebot, sogar mit eingebauter Pumpe! Heute Nacht fürstlich geschlafen!!!
Es fügt sich alles.
Ein wenig Geduld, Humor, Lebensvertrauen - dann klappt es auch.
Was nicht bedeutet, dass ich das kleine Arschloch nicht auf meiner Hobbyliste habe - aber ich vergeude und vergifte meine Zeit nicht mit Racheplänen.
An dem, was geschehen ist, kann ich nichts mehr ändern.
Alles andere ist in Arbeit.
Und auch für diesen kleinen Jasager wird die Quittung kommen - das muss nicht mal von mir sein. Mir tut er jetzt schon fast leid...
Ich hab das jetzt nicht geschrieben, um zu suggerieren, was ich doch für ein toller Mensch sei, sondern um vielleicht den einen oder anderen Gedankenanstoß zu geben.

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